„Die Jugend bilden, die Armen unterstützen und nach Kräften Not lindern“: Diesem Leitspruch ihrer Gründerin fühlen sich die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel (SMMP) bis heute verpflichtet – ob in der Pastoralarbeit, ihren Bildungseinrichtungen, in der Seniorenhilfe oder an Kliniken und Ergotherapeutischen Praxen.
Gegründet vor über 200 Jahren, ist der deutsche Zweig der Gemeinschaft inzwischen auch in Brasilien, Bolivien, den Niederlanden, Rumänien und Mosambik aktiv. Weltweit gehören ihm rund 400 Ordensschwestern an. In Deutschland beschäftigen die Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel, wenn man GmbH-Beteiligungen mit einbezieht, rund 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die heilige Maria Magdalena Postel wurde als Tochter eines Seilers am 28. November 1756 in dem Fischerstädtchen Barfleur in der Normandie geboren.
Als junges Mädchen erfährt Julie Postel eine gediegene Ausbildung bei den Benediktinerinnen von Valognes. In dieser Zeit wird ihr klar, dass sie ihr eigener Weg nicht über diese Gemeinschaft führen würde. Ihr schwebt das Ideal einer Gemeinschaft vor, deren Schwestern von der Arbeit ihrer Hände leben wollen.
Nach ihrer Rückkehr nach Barfleur gründet sie deshalb ein Internat für Mädchen aus armen Familien. Den Unterricht gestaltet sie nach dem Vorbild des französischen Reformpädagogen Jean Baptiste de La Salle, der großes Vertrauen in die Einsicht der Kinder hatte und auf den Rohrstock verzichtete.
Währen der Französischen Revolution gewährt Julie Postel Priestern Unterschlupf in ihrem Haus. Sie verhilft ihnen mit Fischerbooten zur Flucht nach England und bewahrt das Allerheiligste in einem Verschlag unter ihrer Treppe auf, um Kranken die heilige Kommunion zu bringen. Außerdem unterrichtet sie Kinder und bereitet sie auf die Erstkommunion vor.
In ihrem 51. gründet sie zusammen mit drei weiteren Frauen eine eigene Gemeinschaft, die „Armen Töchter der Barmherzigkeit“.
Auf der Suche nach einer Bleibe und der Möglichkeit zu unterrichten, erfährt die Gruppe immer wieder Rückschläge: Priester und Ortsbehörden sind sich oft einig in der Ablehnung ihrer Pädagogik, wohl auch, weil sie Konkurrenz in der Begleitung und Ausbildung junger Menschen befürchten. Zudem sterben mehrere Ordensfrauen auf der jahrzehntelangen Wanderschaft – neue Postulantinnen sind nur schwer zu gewinnen. Oft genug wird Maria Magdalena geraten, den Weg aufzugeben. Aber Resignation ist ihr fremd. Davon zeugt auch ihr überlieferter Satz: „Ich würde bis an die Grenzen der Erde gehen, um einen Menschen für Christus zu gewinnen.“
1832 schließlich erwirbt sie, inzwischen 76-jährig, die Ruine der ehemaligen Benediktinerabtei St. Sauveur-le-Vicomte. Wie urchristliche Gemeinschaften machen sich die Frauen daran, aus den Grundmauern heraus ihr eigenes Gebetshaus zu errichten. Maria Magdalena fasst selbst noch mit an. Auch die Wohnhäuser werden wieder aufgebaut und die Gärten urbar gemacht. Dabei lässt sich die Oberin von weiteren Rückschlägen nicht beirren. Als der wieder hergestellte Glockenturm 1842 in einer stürmischen Nacht einstürzt, beginnt die Gemeinschaft mit festem Gottvertrauen den Wiederaufbau.
Der selbständige deutsche Zweig hat sein Generalat im Bergkloster Heiligenstadt/Thüringen und das Provinzialat der Europäischen Provinz im Bergkloster Bestwig/Sauerland.