Ein Projekt ist eine langfristige Untersuchung eines Themas, die in der Regel von einer ganzen Gruppe, aber auch von Kleingruppen durchgeführt wird.
Bei der Projektarbeit wird von Prinzipien und pädagogischen Zielen ausgegangen wie Öffnung von Kindertageseinrichtungen zu ihrem Umfeld hin, wie Handlungsorientierung, Erfahrungslernen, Selbstständigkeit, Lebensnähe, Mitbestimmung, ganzheitliche Kompetenzförderung, Methodenvielfalt und vielfältiges Lernen. d.h.: Der fortwährende Wechsel von Gruppendiskussionen, Besichtigungen, Experimenten, Rollenspielen, Mal- und Bastelaktivitäten führt zu einem immer tiefer gehenden Eindringen in die Thematik.
Projekte können je nach Thema unterschiedlich lang sein- von einer Woche bis hin zu mehreren Monaten. Von großer Bedeutung sind hier die Interessen der Kinder, da nur auf dieser Grundlage die Motivation von Kindern geweckt und aufrechterhalten werden kann. Jedoch muss das Thema auch immer pädagogisch wertvoll sein. Das Thema wird solange bearbeitet, wie die Kinder interessiert sind, sie bestimmen den Projektverlauf mit und schlagen viele Aktivitäten vor.
Die Projektarbeit verläuft in 4 Phasen
Phase 1: Planung des Projekts
Haben sich die Kinder für ein Projekt entschieden, wird es von den Erziehern in einer Teamsitzung durchgesprochen, um Ideen zu sammeln und zu ordnen. Dies erleichtert den Fachkräften, im Projektverlauf neue Ideen einzubringen, wenn die Aktivitäten der Kinder ausgeweitet werden sollen. Außerdem sind manchmal zeitaufwendige Vorbereitungen seitens der Erzieher/innen notwendig- z.B. wenn besondere Materialien, Gegenstände oder Medien benötigt werden oder Ausflüge, Besichtigungen und Besuche geplant werden müssen.
Praxisbeispiel: „Von der Kaulquappe zum Frosch“
Bei einem Spaziergang entdeckten die Kinder in einer großen Pfütze viele kleine Kaulquappen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass die Kinder großes Interesse daran zeigten einmal die Entwicklung von „der Kaulquappe zum Frosch“ mit zu erleben. In einem Aquarium konnten die Kinder und die Erwachsenen alles Hautnah miterleben.
Im Erzieherteam griffen wir die Neugier der Kinder für dieses Thema auf und bereiteten daraus ein Projekt vor, in dem wir:
- Beobachtungsgängen zu Wiesen , Gärten und Wäldern planten
- Utensilien für Experimente bereitstellten
- Literatur und Bildmaterial zum Thema auswählten
Phase 2: Der Einsteiger
In der Anfangsphase gilt es, dass Interesse aller Kinder zu wecken und zu intensivieren. Es muss herausgefunden werden, wie viel Vorwissen die Kinder zum jeweiligen Thema haben.
(z. Bsp.: Erstellen eines Mind-map)
Dieser intensive wechselseitige Gesprächs- und Erfahrungsaustausch trägt dazu bei, dass eine Grundlage gegenseitigen Verstehens zwischen allen Kindern geschaffen wird. Außerdem wird durch das Äußern von Fragen und Ideen die Motivation für eine intensivere Beschäftigung mit dem Projektthema geweckt. Im Sinne einer ganzheitlichen Förderung sollten sich aus dem Gesprächsaustausch mit den Kindern andere Aktivitäten ergeben: Bilder malen; erste Bastelarbeiten entstehen; erste Lieder; oder einige greifen bereits das Thema im Rollenspiel auf.
Phase 3: Durchführung des Projektes
In der dritten und längsten Phase findet die eigentliche „Forschungsarbeit“ statt. Das jeweilige Projekt wird unter Berücksichtigung all seiner Aspekte gründlich untersucht.
Zentrale Aktivitäten in dieser Phase sind:
- Sammeln und Vergleichen von Ideen, Materialien
- Bilden von Hypothesen und deren Überprüfung z.B. durch Experimentieren
- Interviews von Eltern zu Hause
- Ausflüge, Besichtigungen und Besuche an relevante Orte
- Malen und Zeichnen
- Basteln
- Singen und Tanzen
- Mengen (mathematischer Bereich)
- Muttersprache
- Rollenspiel
- Dekoratives Gestalten (Schreibvorübungen)
- studieren von Büchern und Filmen
- Sport- und Bewegungserziehung
Es kommen somit vielfältige Aktivitäten zustande, durch die eine allseitige Entwicklung der Kinder gewährleistet ist. Diese müssen ganz unterschiedliche Fähigkeiten und Fertigkeiten ausbilden, einsetzen und schulen. Auch erwerben sie im Verlauf von Projekten Kenntnisse aus vielen verschiedenen Lebensbereichen (Natur- und Sozialwissenschaften, Kunst und Natur, Wissenschaft und Politik etc.) Die Kinder beobachten, zählen, messen, schätzen, probieren aus, hinterfragen Vorstellungen und Ideen, erwerben neue Konzepte und entwickeln höhere kognitive Strukturen. Bei vielen Aktivitäten bilden sie fein- und grobmotorische Fertigkeiten aus. Auch eignen sie sich kommunikative und soziale Kompetenzen an und lernen, Probleme zu lösen und Konflikte zu bewältigen, zusammen zu arbeiten und einander zu helfen.
Phase 4: Abschluss und Nachbereitung eines Projekts
Wenn das Interesse an dem Projektthema erlahmt, wird es mit einem besonderen herausragenden Ereignis abgeschlossen, z.B. eine Feier, ein Theaterstück, Ausstellungen …
Nach dem Abschluss wird das Thema im Team und mit den Kindern reflektiert. So kann man die ersten Pläne und Ziele mit dem realen Projektverlauf vergleichen, besonders schöne Ereignisse ins Gedächtnis zurückrufen, und zusammentragen was während des Projekts gelernt wurde.